Pumuckl

Meister Eder und sein Pumuckl ist eine ab 1962 erschienene Kinderreihe von Ellis Kaut. Sie handelt von dem kindlichen Kobold Pumuckl, der für den Münchner Schreinermeister Franz Eder sichtbar wurde, weil er an dessen Leimtopf kleben geblieben war. Nach „Koboldsgesetz“ muss Pumuckl nun bei diesem Menschen bleiben.

Die Reihe wurde ab 1962 im Bayerischen Rundfunk als Hörspielserie ausgestrahlt. Ab 1965 erschienen Bücher und ab 1982 die Fernsehserie Meister Eder und sein Pumuckl und ein gleichnamiger Kinofilm. Eine schweizerdeutsche Fassung ist De Meister Eder und sin Pumuckl, eine rheinische Hörspielvariante aus den 1960ern Immer dieser Fizzibitz.

Zusammenfassung

In der Werkstatt des Schreinermeisters Eder geschehen immer mehr unheimliche Dinge: Werkzeuge verschwinden und Gegenstände fallen herunter. Schließlich meint Meister Eder, es mit einer Maus zu tun zu haben, nach der er ein Holzscheit wirft. Diese vermeintliche Maus entpuppt sich jedoch als zehn Zentimeter großer, rothaariger Kobold namens Pumuckl. Dieser bleibt, als er ausweichen will, an einem Leimtopf kleben und wird so sichtbar, allerdings nur für Meister Eder. Pumuckl erklärt nun, nach „Koboldsgesetz“ bei ihm bleiben zu müssen. Nachdem sich Meister Eder endgültig überzeugt hatte, nicht verrückt zu sein, freut er sich über die Anwesenheit Pumuckls und dieser sagt, dass es ihm hier sehr gefalle. Trotzdem bleibt es für beide schwierig, denn der Schreinermeister sieht ein Geistwesen, an dessen Existenz außer ihm niemand glaubt, und der Kobold ist im sichtbaren Zustand verletzlich und hat Bedürfnisse wie ein Mensch.[1]

Pumuckl macht sich auch als Unsichtbarer deutlich bemerkbar, was zu seltsamen, peinlichen, aber auch unterhaltsamen Szenen führt. Manchmal (wie in der Episode Das verkaufte Bett) wollen Meister Eders Kunden etwas mitnehmen, was Pumuckl gehört; dieser verteidigt sein Eigentum vehement, stiehlt allerdings seinerseits den Leuten Dinge, die ihm gefallen, weshalb ihn Meister Eder in der Folge Der große Krach sogar hinauswirft. Auf seinen Streifzügen gerät Pumuckl immer wieder in Schwierigkeiten, etwa wenn er an etwas hängenbleibt und deshalb sichtbar wird. Obwohl er als kindlicher Kobold hauptsächlich Unfug im Kopf hat, ist er auch zu vernünftigen Dingen fähig, beispielsweise wenn er Meister Eder als Unsichtbarer hilft und diesem dadurch entweder Aufträge verschafft oder eine Revanche ermöglicht (Das neue BadezimmerDer erste AprilDas Segelboot). Bei einer Bergtour sieht er zuerst ein Unwetter vorher (eine Fähigkeit, die er von Klabautern geerbt hat) und bringt Meister Eders unvernünftigen Neffen dazu, noch rechtzeitig umzukehren (Pumuckl und die Bergtour).

Figuren

Pumuckl

Der Titelheld „Pumuckl“ – ein Diminutiv von Nepomuk[2] – ist ein rothaariger Kobold, der beim Schreinermeister Franz Eder lebt, seit er an dessen Leimtopf kleben geblieben ist. Dadurch wurde der kleine Nachfahre der Klabautermänner für den Schreiner sichtbar und ist durch ein Koboldsgesetz[3] verpflichtet, fortan bei ihm zu bleiben. Er ist für jeden Menschen mit Ausnahme von Meister Eder unsichtbar. Für Tiere dagegen ist er sichtbar.

Seine Körpergröße ist in Hörspielen und Verfilmungen unterschiedlich: In den Hörspielen mit Alfred Pongratz und Gustl Bayrhammer als Meister Eder sagt dieser beim ersten Zusammentreffen über ihn: „Zehn Zentimeter groß und hüpfen wie ein Floh!“ In der Fernsehserie von 1982/1988 ist die Figur größer, was auch der späteren Erklärung Ellis Kauts über die Körpergröße von Klabautermännern näherkommt: „Ziemlich genauso groß wie eine stehende Flasche.“[4]

Pumuckl liebt knisterndes Papier, glitzernde Gegenstände, Schokolade, Pudding, Segelboote und Unordnung, hat eine starke Abneigung gegen Katzen, Heinzelmännchen, Gartenzwerge und Käse („faule Milch“), mag dafür aber Kleintiere wie Meerschweinchen und Mäuse recht gern. Seine Leidenschaften sind das Aushecken von Streichen und besonders das Dichten. So lautet einer seiner häufigsten Sprüche: „Oh, das reimt sich ja und was sich reimt, ist gut.“[5] Er schläft am liebsten in einem Haufen Sägespäne in der Schreinerwerkstatt von Herrn Eder, dieser hat ihm aber sogar ein eigenes Bett getischlert.

Am meisten liebt Pumuckl Holz. Der Grund dafür wird in der Reihe nicht genannt, aber Ellis Kaut schreibt in ihrer Autobiografie: „Warum, das ist eine gruselige Geschichte, die der Pumuckl natürlich nicht kennt … Wenn Kinder vor ihrer Geburt sterben oder getötet werden, bekommen sie ein besonderes Grab. Es wird zu ihren Häuptern ein Baum gepflanzt. Dieser Baum wächst nicht gerade, sondern biegt sich genau so, wie man sie gut zum Schiffsbau verwenden kann. Sie werden dann also abgehackt und in das Schiff eingebaut. Nach Jahren vermodert das Holz, sodass die Kinderseelen entschlüpfen können. So befreit werden sie zu Kobolden.“[6]

Der Einfall zu ihm sei der Autorin nicht plötzlich gekommen, sondern habe sich erst im Laufe der Zeit aus „ […] Gefühltem, Gedachtem, Erlebtem, Ersehntem, Bewusstem und Unbewusstem […]“ heraus entwickelt.[7]

Meister Eder

Franz Eder ist der Inhaber einer kleinen Schreinerwerkstatt in einem Münchner Hinterhof, über der Werkstatt befindet sich auch seine Wohnung. Er ist Junggeselle, Anfang sechzig, humorvoll und liebenswürdig. Meister Eder muss sich zwar oft mit dem kleinen Kobold herumärgern, ist jedoch alles in allem froh, nicht mehr allein zu sein und übernimmt gerne die Aufgabe, Pumuckl zu „erziehen“. Seine Stammtischfreunde machen sich häufig wegen seines Kobolds über ihn lustig.

Die Figur geht auf mehrere tatsächliche Personen zurück: auf einen Schreiner namens Adolf Nadler, den die Autorin schon lange kannte und der in einem Münchner Hinterhof über seiner Werkstatt wohnte,[8] auf ihren Vater, den Bankprokuristen Siegfried Kaut, zu dem sie ein ausnehmend gutes Verhältnis hatte[9] und der 1944 mit dreiundsechzig Jahren an einer Lungenkrankheit starb, und schließlich auf den Volksschauspieler Franz Fröhlich, den ersten Sprecher der Rolle des Meister Eder und Kauts Wunschbesetzung, der auch nach seinem Tod 1964 eines der Vorbilder für Eder blieb.[10]

Quelle: Wikipedia